Mittwoch, 2. Dezember 2015

Besuch bei der Familie in Subotica (19- 21.11.2015)


Um sich vor Ort ein Bild über die Situation der Familie zu machen und sie von Mensch zu Mensch zu unterstützen besuchte eine Person des Unterstützerkreises die Familie Rama für drei Tage in Serbien. Dankenswerterweise stellten zwei Frauen aus Deutschland, die momentan einen Freiwilligendienst in Subotica ableisten, ihre WG als Unterkunft für die drei Tage zur Verfügung. Ebenso helfen, beraten und unterstützen sie sowohl uns als auch die Familie Rama.



Nach meiner Ankunft in Serbien fuhr ich zur Familie Rama nach Hause um mir ein Bild der gefundenen Unterkunft und der Situation der Familie machen zu können.

(Zustand der Zimmer vor Bezug, nachdem die Familie aufgeräumt und gestrichen hat)
Das Haus der Familie besteht aus zwei Zimmern, einer kleinen Küche und einem kleinen Bad. Im Garten befindet sich eine Art Schuppen bzw. eine kleine Garage, die für die Lagerung des Feuerholzes dient.

Bei meiner Ankunft waren Dank der bisher eingegangenen Spenden die wichtigsten Möbel bereits vorhanden, allerdings waren noch nicht für alle Familienmitglieder Betten vorhanden, sondern die Kinder schliefen auf dünnen Matratzen auf dem Boden.

Schlafzimmer
 Dies änderte sich zum Glück während meines Besuches, da mit den Spenden Schlafsessel gekauft werden konnten. Die fünf größten Kinder schlafen zusammen in einem Zimmer, die Eltern sowie die zwei kleinsten Kinder schlafen zusammen im Wohnzimmer. Ein großes Problem zum Zeitpunkt meines Besuches war die fehlende Waschmaschine, da bei einer 9-köpfigen Familie viel Wäsche zusammenkommt. Als Zwischenlösung haben die zwei Freiwilligen die Wäsche der Familie in ihrer WG gewaschen und dann wieder zurückgebracht. Inzwischen konnte zum Glück eine Waschmaschine angeschafft werden.

Ofen und Heizung
Als Heizung für die gesamte Wohnung dient der Herd in der Küche, der mit Holz beheizt wird. Dadurch ist es schwer, die Temperatur gleichmäßig und angemessen zu regulieren. Die Familie hat große Angst, dass das Heizen mit Holz das Baby mit seiner ohnehin vorhandenen Atemwegserkrankung zusätzlich belastet. Auch der Mutter macht die Luft (in Serbien wird noch viel mit Kohle geheizt, gegen Abend zieht sich ein Grauschleier über die Stadt) schwer zu schaffen und führt zu einem Reizhusten.


Hab und Gut

Die Wohnsituation und die daraus hervorgehende Enge schlägt sich auf die Stimmung der Familie nieder. Ohne Arbeit und Schulbesuch sitzen alle fast durchgehend zu Hause. Für die Kinder gibt es quasi keine Möglichkeit sich zurückzuziehen und ein bisschen Privatsphäre zu genießen. Auch die kaum vorhandenen sozialen Kontakte in der Stadt machen der Familie zu schaffen. Inzwischen besuchen drei Kinder wieder die Schule und Ferdi und sein Vater bemühen sich darum Arbeit zu finden.

Den Tag der Abschiebung hat die Familie nicht verarbeitet. Viele Gespräche drehen sich um diesen Tag, den die Familie am liebsten vergessen würde. Die Familie will unbedingt zurück nach Deutschland, da sie für sich in Serbien keine Zukunft sehen. Alle bezeichnen Deutschland und ins besonders Augsburg als ihre Heimat. Sie fühlen sich hilflos der aktuellen Situation ausgesetzt, auch die sprachlichen Probleme stellen hauptsächlich für die Kinder ein großes Problem dar. Familie Rama ist weiterhin auf unsere Hilfe angewiesen, um die Situation zu meistern. Sie warten jeden Tag auf Nachrichten aus Deutschland und hoffen auf eine baldige Rückkehr.

Die Familie hat sich sehr über meinen Besuch gefreut und mich sehr herzlich aufgenommen. Wir hatten gemeinsam eine schöne Zeit und sie sind unendlich dankbar, für all die Hilfe die sie erfahren. Bei einem tränenreichen Abschied haben sie mir neben herzlichen Grüßen auch ein großes Dankeschön an alle Helfer, Spender und Unterstützer mitgeschickt!

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